Studierende simulieren EU-Prozesse im Model European Union Mainz (MEUM) 2022
Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), der Technischen Universität Darmstadt und verschiedener Partneruniversitäten der europäische Hochschulallianz FORTHEM – Fostering Outreach within European Regions, Transnational Higher Education and Mobility: A pan-European living lab and integrative European University simulierten von 22.-25. Juni 2022 den Gesetzgebungsprozesses der Europäischen Union. Insgesamt 50 junge Menschen aus 9 Ländern übernehmen dabei Rollen als Abgeordnete des Europäischen Parlamentes um die europäische Idee im Rahmen eines realitätsnahen Rollenspiels mit Leben zu füllen. Die Simulation, welche 2022 zum 12. Mal stattfindet und damit eine der ältesten EU-Simulationen in Europa darstellt, ist eingebunden in politikwissenschaftliche Lehrprojekte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) unter der Leitung von Prof. Dr. Arne Niemann und der Technischen Universität Darmstadt unter der Leitung von Prof. Dr. Michèle Knodt. Sie ist darüber Teil der europäischen Hochschulallianz FORTHEM, die neun Universitäten aus Europa in gemeinsamen Projekten verknüpft. Den Studierenden soll in diesem Rahmen das ordentliche Gesetzgebungsverfahren der EU interaktiver, intensiver und langfristiger vermittelt werden als dies in gewöhnlichen Lehrveranstaltungen möglich ist. Ko-organisiert wird die Simulation von studentischer Seite durch den Verein Bringing Europeans Together Association (BETA). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer debattieren reale Gesetzesentwürfe der EU-Kommission. Durch die Arbeit in Parlament verbessern die Teilnehmenden nicht nur ihr formales Wissen über die EU, sondern erfahren ganz persönlich, wie komplex die Verhandlungen auf überstaatlicher Ebene sind. Sie lernen verschiedene Standpunkte kennen, damit umzugehen und verbessern so auch ihre Sprachkenntnisse, da alle Diskussionen und Textentwürfe in englischer Sprache gehalten sind.
2022 simulieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Entwurf der Europäischen Kommission, Klimaneutralität zu erreichen sowie einen Entwurf zur Migrationspolitik und damit reale Prozesse und komplexe Entscheidungsfindungen innerhalb der Europäischen Union. In kontrovers geführten Debatten erarbeiten sich die Studierenden in einem Präsenzformat zusätzliche Ergänzungen des Gesetzestextes in detaillierter Arbeit und stimmten über den Vertragstext insgesamt ab. Die Simulation ist dabei auch in ein umfangreiches soziales Rahmenprogramm eingebettet.
Die Simulation verfolgt daher nicht nur rein akademische Ziele. Sie möchte vor allem junge Europäerinnen und Europäer zusammen- und so die europäische Integration auch auf persönlicher Ebene voranbringen. Prof. Dr. Arne Niemann betont demnach auch die Relevanz der europäischen Idee aber auch die vielfältigen Herausforderungen der EU, etwa im Kampf gegen den Klimawandel. Zudem ist das Model European Union Mainz (MEUM) von der Beschäftigung mit realen Herausforderungen, politischen Entscheidungsfindungsprozessen und gesellschaftlichen Debatten geprägt und trägt somit zur politikwissenschaftlichen Beschäftigung mit diesen Prozessen vor einem realen Hintergrund bei. Es schärft dabei das Verständnis der Teilnehmenden um die Komplexität europäischer Energiepolitik.